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Hilfe bei Nagelpilz

Dienstag, 16. April 2019 bis Dienstag, 30. April 2019

Nagelpilz ist eine durch Pilzerreger verursachte Infektionskrankheit des Nagels. Es ist eine häufige, aber keine schwere Erkrankung. Doch sie ist schambesetzt. Die Pilze befallen vor allem die Fußnägel, seltener die Fingernägel. In vielen Fällen geht der Infektion des Fußnagels ein Fußpilz, also eine meist in den Zehenzwischenräumen beginnende Pilzinfektion, voraus. Schätzungsweise 20 bis 25 Prozent der Menschen in Deutschland sind mit Fußpilz und etwa 15 Prozent mit Nagelpilz infiziert.

Verbreitung der Infektion

Den Betroffenen ist die Erkrankung oftmals peinlich und sie unternehmen alles, damit das Leiden nicht nach außen sichtbar wird. Hinter der Scham steht in vielen Fällen die Vorstellung, dass mangelnde Hygiene der Grund für eine Pilzerkrankung sei. Dem ist jedoch nicht so, denn es ist vielmehr die Widerstandsfähigkeit der Pilzsporen, die die Verbreitung der Infektion begünstigt. Pilzsporen bleiben wochenlang ansteckend, wenn sie etwa im Hotel oder im Schwimmbad mit Hautpartikelchen auf den Boden gelangen. Menschen mit Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen sind besonders anfällig für eine Ansteckung. Auch bei Personen mit geschwächtem Immunsystem, etwa wenn die Immunabwehr durch Arzneimittel wie Antibiotika aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, können sich Pilze leichter ansiedeln.

Verlauf der Infektion

Einer Nagelpilzinfektion wird nicht immer gleich Beachtung geschenkt. Im Anfangsstadium sind lediglich einige weiße Stellen zu sehen. Doch mit der Zeit verändert sich der Nagel. Er verdickt sich, verfärbt sich unschön ins Gelbliche oder Bräunliche und wird brüchig und bröselig. Meist dringen die Pilze am Nagelrand in den Nagel und das Nagelbett ein und wachsen schnell nach innen. Das Fehlwachstum des Nagels wird durch die zerstörte Nagelplatte und die befallene Wachstumszone ausgelöst. Der Befall bleibt meist nicht auf einen Nagel beschränkt, sondern kann sich auf weitere ausdehnen. Oft gehen Nagel- und Hautpilz ineinander über. Der Hautpilz macht sich über Rötungen bemerkbar, die jucken und schmerzen.

Ärztliche Behandlung ist wichtig

Wenn Sie vermuten, einen Nagelpilz zu haben, sollten Sie nicht einfach in der Apotheke nach einem freiverkäuflichen Antipilzmittel fragen, sondern sich in ärztliche Behandlung begeben. Hier kann festgestellt werden, ob überhaupt eine Pilzinfektion die Ursache für die Nagelveränderungen ist und welche Pilzart für den Befall verantwortlich ist. Die gesicherte Diagnose ist die Voraussetzung, damit gezielt und wirkungsvoll behandelt werden kann. Dies gilt insbesondere für Diabetiker, denn bei ihnen sind von Fußpilz betroffene Hautareale die häufigste Eintrittspforte für andere Keime wie Streptokokken, die den Rotlauf (Erysipel) verursachen. Unbehandelt kann dieser zu einer Blutvergiftung führen.

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen ein Antimykotikum, also ein Mittel mit pilzabtötenden Wirkstoffen, verschreiben. Zur äußerlichen Anwendung sind diese in Form von Nagellack oder Tinktur verfügbar. Damit die Wirkstoffe in die tieferliegenden Nagelschichten eindringen können, muss die obere Nagelschicht aufgelöst werden. Sie selbst können mit einer Feile die Nageloberfläche anschleifen oder sich an eine qualifizierte Fußpflegepraxis wenden, die mit sterilen Instrumenten arbeitet. Danach wird eine Harnstoffsalbe aufgestrichen, die den Nagel aufweicht. Anschließend wird der pilzabtötende Nagellack aufgetragen. Die völlige Ausheilung kann vier Monate und mehr in Anspruch nehmen.

Ist der Nagel zu über 50 Prozent befallen oder ist bereits das Nagelbett betroffen, erhalten Sie wahrscheinlich zusätzlich ein Antipilzmittel zum Einnehmen. Diese Therapie kann bis zu einem Jahr dauern. Ein Hautpilz hat eine ähnlich lange Heilungszeit. Je nach Schweregrad werden auch hier innerlich und äußerlich wirksame Medikamente kombiniert.

Vorbeugung und Selbsthilfe

Sie selbst können einiges zur Behandlung und Vorbeugung beitragen. Vermeiden Sie enge Schuhe, in denen die Füße keine Luft bekommen. Pilze gedeihen nämlich gerne dort, wo es feucht und dunkel ist. Weil das in Turnschuhen häufig der Fall ist, wird im Englischen der Fußpilz sogar als „Athlete’s foot“ bezeichnet, als „Athletenfuß“. Mit Socken und Sportschuhen aus modernen, atmungsaktiven Materialien können Sie bedenkenlos Sport treiben, denn sie schränken die Fußbelüftung nicht wesentlich ein.

Aufpassen sollten Sie beim Schuhkauf. Auch wenn das Anprobieren ohne Strümpfe nicht erlaubt ist, halten sich nicht alle Menschen daran. So kann es sein, dass Sie mit Ihren Schuhen auch Pilzsporen mit nach Hause bringen. Am besten desinfizieren Sie die Schuhe, bevor Sie sie das erste Mal tragen. Seien Sie in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Saunen, Hotels oder Sporteinrichtungen besonders vorsichtig und tragen Sie hier immer Badeschuhe. Durch Wasser aufgeweichte Haut ist nämlich besonders empfänglich für Pilzsporen. Das sorgfältige Abtrocknen in den Zehenzwischenräumen dürfen Sie nicht vergessen.

Um bei Pilzinfektionen der Füße daheim keine Übertragungswege zu schaffen, sollten Sie Hausschuhe tragen, die nur Ihnen gehören. Waschen Sie Ihre Socken mit einem pilzabtötenden Waschmittel in der Handwäsche vor. Danach können Sie sie in die normale Wäsche geben. Wechseln Sie Ihre Handtücher und Bettwäsche öfter als gewöhnlich und achten Sie auf ausreichend hohe Waschtemperaturen von mindestens 60 Grad, um die Pilze abzutöten.

Abschließend noch ein paar vorbeugende Tipps

• Waschen Sie Ihre Füße mit einer Haut-pH-neutralen Seife, die den körpereigenen Säureschutzmantel nicht zerstört.
• Cremen Sie Ihre Füße regelmäßig ein und halten Sie Ihre Haut geschmeidig. Pilze nisten sich gerne in rissiger Haut ein.
• Nehmen Sie die Fußpflege ernst, um frühzeitig erste Merkmale dieser Krankheit zu erkennen.

So bleiben Sie „gut zu Fuß“.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Monika Seibel
 

 

Weiterführende Links

Fußpilz: Bilder zum Erkennen

Nagelpilz: Risikofaktor für Diabetiker

Über den Rotlauf (Wundrose, Erysipel)


 

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