Kopfläuse in der Mützenzeit - Keine Panik!
Montag,
16. Oktober 2017
bis Dienstag,
31. Oktober 2017
Ein Seufzer ist zu vernehmen, wenn im Kindergarten oder in der Schule – vor allem jetzt in der Mützenzeit – der „Läusealarm“ ausgerufen wird. Für alle Eltern heißt es dann: Die Köpfe ihrer Kinder untersuchen und im Falle eines Läusebefalls schnell und richtig handeln. Denn wenn auch nur ein einziges Kind weiterhin mit Läusen in die Einrichtung kommt, ist die Mühe der anderen Eltern umsonst und die Plage beginnt von Neuem.
Übertragung von Kopfläusen
Kopfläuse klettern flink von Haar zu Haar, fliegen oder springen können sie nicht. Für die Übertragung ist der direkte Körperkontakt wichtig, der bei Kindern keine Seltenheit ist. Vor allem kleinere Kinder stecken ihre Köpfe etwa beim Spielen oder Lernen viel enger zusammen als Erwachsene. Die Haarlänge spielt bei der Übertragung der Läuse übrigens genauso wenig eine Rolle wie die Anwesenheit eines Haustieres.
Parasit Kopflaus – ungefährlich, aber lästig
Die Kopflaus ist ein Parasit, dessen Lebensdauer etwa vier Wochen beträgt und der sich von Blut ernährt. Saugt er kein Blut, stirbt er spätestens nach zwei bis drei Tagen. Deshalb haftet die Laus auch so hartnäckig am Haar: Sie klammert sich mit Greifhaken fest, um nicht abzurutschen, denn schließlich geht es um ihr Überleben. Kopfläuse sind zwar nicht gefährlich, aber lästig. An das Blut des Menschen gelangen sie mit einem stechenden Saugrüssel. Der Stich ist nicht zu spüren und überträgt keine Krankheiten, er löst allerdings unangenehmen Juckreiz aus. Ein Läuseweibchen kann bis zu zehn Eier am Tag legen. Die Eier klebt es nahe der Kopfhaut an den Haaren fest. Diese weißen, schuppenartigen, klebrigen Hüllen des Eies werden als Nissen bezeichnet. Sie finden sich vor allem hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen. Es dauert sieben bis zehn Tage, bis die Larve aus dem Ei geschlüpft ist und noch einmal so lange, bis sie erwachsen und geschlechtsreif ist.
So behandeln Sie die Kopfhaut gegen Läuse
Haben Sie bei Ihrem Kind Nissen oder Läuse festgestellt, müssen Sie kurzfristig in der Apotheke rezeptfreie Läusemittel zum Einreiben kaufen. Die Mittel müssen aus eigener Tasche bezahlt werden, es sei denn, die Kinderärztin oder der Kinderarzt verschreibt sie. Das klassische Medikament enthält ein Läuse-Nervengift mit dem Wirkstoff Pyrethrum, es gibt auch Mittel in ähnlicher Form mit dem Namen Permethrin oder Allethrin. Allerdings werden die Läuse zunehmend unempfindlich dagegen. Neue und ungiftige Läusemittel wirken auf der Basis von Ölen, zum Beispiel mit Hilfe des Silikonöls Dimeticon. Dieses dringt in die Atemöffnungen der Läuse ein und führt zum Ersticken. Für alle Mittel gilt: Die Behandlung muss unbedingt nach acht bis zehn Tagen wiederholt werden, um auch die zwischenzeitlich geschlüpften Jungtiere zu beseitigen! Da häufig durch die Läusemittel nicht alle Eier getötet werden, ist das mehrfache zusätzliche "nasse Auskämmen" unabdingbar: Schäumen Sie die nassen Haare mit einer Pflegespülung ein, so dass die Haare glatt werden. Kämmen Sie Strähne für Strähne mit einem feinzinkigen Nissenkamm – der Abstand der Zinken beträgt nur 0,2 Millimeter. Säubern Sie nach jedem Strich den Kamm mit einem weißen Tuch, so erkennen sie heraus gekämmte Läuse. Diese Methode ist somit auch zur Kontrolle geeignet. Geschwisterkinder, die im selben Haushalt leben, sollten Sie übrigens auch der Prozedur unterziehen. Wichtig nach der Durchführung ist: Legen Sie Kämme und Bürsten nach jeder Behandlung für zehn Minuten in heißes Wasser und reinigen Sie sie dann.
Übertragungswege und weitere Maßnahmen
Die Übertragung von Läusen findet nahezu ausschließlich durch einen Haar-zu-Haar-Kontakt statt, also dann, wenn die Kinder beim gemeinsamen Spielen und Toben ihre Köpfe zusammenstecken. Über Handtücher, Leib- und Bettwäsche werden Läuse so gut wie nicht übertragen, da die Parasiten hier nicht überleben können. Über gemeinsam benutzte Mützen werden Läuse nur dann übertragen, wenn diese innerhalb kurzer Zeit von mehreren Kindern aufgezogen wird. Eine Übertragung von Kopfläusen über Gegenstände ist sehr selten. Trotzdem fühlen sich viele Eltern wohler, wenn sie die Wäsche einmal bei 60 Grad waschen und Kuscheltiere beispielsweise für zwei bis drei Tage in einer Plastiktüte in der Gefriertruhe lagern. Desinfektionsmittel und Insektizide sind nicht notwendig. Intensives Staubsaugen der Wohnung und des Autos sind übrigens nicht zwingend notwendig. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine Laus von einem Haar herunterfällt, ist sehr gering.
Informationspflicht
Wenn Ihr Kind Läuse hat, sind Sie als Eltern dazu verpflichtet, dies an die Leitung des Kindergartens oder der Schule zu melden, damit die anderen Eltern informiert werden können. Sie als betroffene Eltern bekommen in der Regel ein Formblatt, auf dem Sie die Behandlung bestätigen. Peinlich muss dies niemandem sein, denn Kopfläuse sind nicht die Folge mangelnder Hygiene und kommen in allen sozialen Schichten vor. 85 Prozent aller Kinder werden irgendwann von Kopfläusen befallen.
Bereits am Tag nach Behandlungsbeginn darf Ihr Kind wieder zur Schule oder in den Kindergarten. Die erwähnte schriftliche Bestätigung reicht in den meisten Fällen aus. Manche Schulen und Kindergärten verlangen ein Attest, das die Behandlung durch die Ärztin oder den Arzt bescheinigt.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Marielle Becker
Weiterführende Links
Infos von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zur Homepage
4-minütiges Video des WDR „Keine Panik bei Kopfläusen!“ von Januar 2017. Zur Homepage
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