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Osteoporose – Vorbeugung ist möglich

Samstag, 16. November 2019 bis Samstag, 30. November 2019

Hinter Osteoporose verbirgt sich eine Stoffwechselkrankheit des Knochens, die zunächst jahrelang unbemerkt bleibt. Festgestellt wird sie in der Regel dann, wenn erste Auswirkungen auftreten: Das sind zum Beispiel Knochenbrüche, die ohne bzw. bei geringem Anlass auftreten, ein schmerzender oder immer krummer werdender Rücken und der Verlust an Körpergröße.

Osteoporose ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht heilbar, aber man kann sie gut behandeln. Mit der richtigen Therapie kann der Verlauf gestoppt oder verlangsamt werden. Zu den Risikofaktoren, die Osteoporose begünstigen, zählen unter anderem erbliche Faktoren und ein bewegungsarmer Lebensstil.

Das passiert bei Osteoporose

Ein gesunder Knochen ist druckfest, zugfest und elastisch. Einen kleinen Stoß oder Sturz federt er mühelos ab, ohne zu brechen. Unter dem Mikroskop zeigt er viele dichtliegende Knochenbälkchen, die sogenannten Trabekel, die ihn stabilisieren.

Bei Osteoporose verliert dieses Knochenbälkchengeflecht, aus dem sich der Knochen zusammensetzt, immer mehr an Dichte. Damit verringert sich zunehmend die Festigkeit und die Elastizität des Knochens. Das Knochengerüst wird insgesamt brüchiger und instabiler. Stellen Sie sich zur Verdeutlichung ein Bücherregal vor: An dessen Rückseite befinden sich diagonale Verstrebungen, damit es stabil steht. Wenn Sie die Verstrebungen eine nach der anderen wegnehmen, wird es immer wackeliger. Stoßen Sie jetzt an das Bücherregal, stürzt es höchstwahrscheinlich ein. Ähnlich wie die Verstrebungen dienen die Knochenbälkchen oder Trabekel als Stützen. Bei Osteoporose werden sie instabil, weshalb es leicht zu Knochenbrüchen kommt.

Osteoporose macht sich meistens zuerst an der Lendenwirbelsäule und an der Brustwirbelsäule bemerkbar. Hier kommt es vermehrt zu Wirbelkörperbrüchen, was schmerzhaft ist und zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führt.

Verbreitung von Osteoporose

Viele Menschen leiden unter Osteoporose, vor allem mit steigendem Alter. Von den über Fünfzigjährigen sind allein in Deutschland 6,5 Millionen Frauen betroffen, aber auch 1,3 Millionen Männer. Osteoporose ist laut Weltgesundheitsorganisation eine der zehn wichtigsten und häufigsten Volkskrankheiten.

Diagnose

Wenn nach einem Bruch der begründete Verdacht auf Osteoporose besteht, kann eine Knochendichtemessung durchgeführt werden. Sie liefert mit Hilfe von Röntgenstrahlen Erkenntnisse über den Knochenzustand. Nur zur Risikoabschätzung, ohne dass bereits ein Knochenbruch vorliegt, zahlen die Krankenkassen die Untersuchung nicht.

In manchen Arztpraxen wird eine Knochendichtemessung als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) zur Früherkennung von Osteoporose angeboten. Allerdings sollten Sie mit der Ärztin oder dem Arzt Nutzen und Risiko der Untersuchung genau abwägen. Vor allem sollte das Ergebnis nicht dazu führen, dass Sie sich aus Angst vor einem Bruch anschließend weniger bewegen als vorher – denn das würde den Knochenabbau weiter vorantreiben.

Therapie

Wenn Osteoporose festgestellt wird, beginnt eine individuell angepasste Therapie. Oft wird Vitamin D verschrieben, das für das Knochengerüst wichtig ist, aber in den Wintermonaten und in höherem Alter im Körper nicht ausreichend hergestellt wird.

Bei Osteoporose-Patientinnen und -Patienten mit einem hohen Risiko für Knochenbrüche werden auch Bisphosphonate verabreicht. Mit diesem Wirkstoff wird der weitere Abbau der Knochenbälkchen aufgehalten und die noch vorhandene Knochenmasse gestärkt. Bisphophonate gibt es in verschiedenen Dosierungen: zur täglichen Einnahme, als Depotpräparat zur wöchentlichen oder monatlichen Einnahme oder als Aufbauinfusion, die nur alle drei Monate oder einmal im Jahr nötig ist. Darüber hinaus stehen weitere Wirkstoffe zur medikamentösen Therapie zur Verfügung.

Um das Risiko für Knochenbrüche zu verringern, ist bei Osteoporose die Sturzvorbeugung wichtig: Ausreichende Beleuchtung in der Wohnung und im Außenbereich, keine rutschenden Teppiche, keine losen Kabel, rutschfeste Schuhe und eine Brille in passender Sehstärke – all das hilft, Stürze und damit Knochenbrüche zu vermeiden.

Zu den wichtigsten Maßnahmen, mit denen man Osteoporose sowohl vorbeugen als auch behandeln kann, zählen jedoch ausreichende Bewegung und die richtige Ernährung.

Bewegung und Ernährung: Zwei Faktoren für Vorbeugung und Behandlung

Unser knöchernes Skelett ist keine starre Konstruktion. Die inneren Knochenbälkchen bauen sich permanent auf und wieder ab, so dass die Knochenmasse immer wieder erneuert wird. Bis zum 35. Lebensjahr überwiegt der Knochenaufbau, zu diesem Zeitpunkt liegt also die größte Knochenmasse vor. Danach gewinnt der Knochenabbau die Oberhand. Er schreitet ab diesem Zeitpunkt mit etwa einem halben bis einem Prozent pro Jahr fort. Das ist normal, und damit können wir gesund alt werden.

Bei Menschen mit Osteoporose kann der Verlust jedoch bis zu sechs Prozent der Knochenmasse im Jahr betragen. Hier ist der Stoffwechsel des Knochens gestört. Auf diese Störung können Sie mit regelmäßiger körperlicher Aktivität Einfluss nehmen.

Ziel ist, Muskelkraft, Gleichgewicht und Koordination zu verbessern. Gehen Sie also in einen Sportverein oder ins Fitnessstudio. Besonders geeignet ist die Arbeit mit Gewichten. Denn dabei wird bei jeder Bewegung der Knochen ein bisschen gedrückt und gestaucht, was für die knochenaufbauenden Zellen ein Signal darstellt, ihre Aktivität zu verstärken. Regelmäßiges und gezieltes Muskeltraining kann vor Osteoporose schützen und sich bei bereits Erkrankten positiv auf den Erhalt der Knochensubstanz auswirken – das haben Studien gezeigt.

Aber auch regelmäßiges Spazierengehen, leichtes Lauftraining, Walking, Gymnastik, Schwimmen oder Wassergymnastik sind sehr effektiv.

Ernähren Sie sich kalziumreich, nehmen Sie Vitamin D auch mit der Nahrung zu sich und essen Sie phosphatarm. Das heißt: Konsumieren Sie Milchprodukte und grüne Gemüsesorten wie Spinat und Broccoli, reduzieren Sie Wurst, Fleisch, Schmelzkäse und Cola. Untergewicht sollten Sie ebenso vermeiden wie Übergewicht im Bereich der Adipositas. Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol.

Und sonst noch…

Gehen Sie regelmäßig raus ans Licht, um die körpereigene Vitamin D-Produktion anzukurbeln. Überprüfen Sie gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt Ihre Medikamente. Manche Medikamente machen schwindelig und führen so zu Stürzen. Die ist bei vorhandener Osteoporose gefährlich. Andere Medikamente haben als Nebenwirkung eine Veränderung der Knochendichte und sollten deswegen nur kurzzeitig, unter ärztlicher Beobachtung oder mit Gegensteuerung verabreicht werden. Fragen Sie nach, wenn Sie eines der folgenden Medikamente einnehmen: Antiepileptika, Antidepressiva, beruhigende und sedierende Medikamente, Glitazone (Mittel bei Diabetes mellitus), Protonenpumpeninhibitoren (bei Sodbrennen), Schilddrüsenhormone und Glukokortikoide („Kortison“).

Auf jeden Fall gilt: Osteoporose ist kein unvermeidbares Altersschicksal. Ihr Verlauf ist zum Positiven beeinflussbar.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de

 

Weiterführende Links

 

Überblick über das Krankheitsbild Osteoporose

Zahlen, Daten Fakten aus dem Ärzteblatt zu Sport als Vorbeugung

Die richtige Ernährung für gesunde Knochen: Tipps mit Kalziumangaben

Zuviel schädigt nicht nur die Leber, sondern auch die Knochen: Risikofaktor Alkohol

 


 

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