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Fachtag

26. September 2017 · Daun

Gesund leben auf dem Land? - Gesundheitsförderung trifft partizipative Dorfentwicklung

Gesundheitsförderung im ländlichen Raum ist dann besonders wirkungsvoll, wenn sie mehr umfasst als einzelne Angebote für das individuelle Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner. Von dieser Annahme ausgehend befasste sich eine Fachtagung der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Rheinland-Pfalz (KGC) mit der Frage, wie in ländlichen Gemeinden strukturell verankerte gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse hergestellt werden können und welche Faktoren dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen dort nachhaltig zu stärken.

Hier finden Sie das Programm des Fachtags. Außerdem können Sie die Abstracts zu den Vorträgen und Kleingruppen herunterladen.

10:00 Uhr
Begrüßung
Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde
(VG) Daun


10:10 Uhr
Begrüßung und Einführung
KGC RLP, Helmut Hafemann, Sabine Köpke


10:25 Uhr
Abstract: Gesund leben auf dem Land – empirische und konzeptionelle Aussagen zur Lebensqualität in ländlichen Räumen

Vortrag: Gesund leben auf dem Land - empirische und konzeptionnelle Aussagen zur Lebensqualität in ländlichen Räumen
Prof. Dr. Stephan Beetz, Hochschule Mittweida


11:10 Uhr
Abstract: Gesünder leben durch Verantwortungsübernahme – Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Partizipation im Dorf

Vortrag: Gesünder leben durch Verantwortungsübernahme – Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Partizipation im Dorf
Dr. Swantje Eigner-Thiel, HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen


11:50 Uhr
Hineinspaziert: Dorf-Marktplatz für Gesundheit


12:00 Uhr
Mittagsimbiss mit Rundgang auf dem DorfMarktplatz. Dort finden Sie weitere Beispiele und können mit Partnern ins Gespräch kommen


13:15 Uhr Kleingruppen (KG) Staffel I


KG 1:
Abstract: Der WEGE-Prozess und die Vision einer gesunden Verbandsgemeinde Daun – Umsetzungserfolge und regionale Vernetzung
Werner Klöckner, Bürgermeister der VG Daun; Dr.-Ing. Andrea Soboth, IfR Institut für Regionalmanagement


KG 2:
Abstract: Von der Dorfschule über ein Generationennetzwerk zum Mehrfunktionshaus mit Tagespflege – Ganzheitliche Dorfentwicklung in Freienseen
Pfr. Dr. Ulf Häbel, Freienseen; DENKSTRUKTUREN, Agentur für Projekt- und Strukturentwicklung


KG 3:
Abstract: Bewegung und Begegnung, Dorfladen und Mobilität – was Dörfer im Programm „Dorferneuerung“ für die Gesundheit nutzen

Vortrag: Bewegung und Begegnung, Dorfladen und Mobilität – was Dörfer im Programm „Dorferneuerung“ für die Gesundheit nutzen
Dipl.-Geographin Nathalie Franzen, Dorf- und Regionalplanerin


KG 4:
Abstract: Kassenübergreifend geförderte Projekte in der Kommunalen Gesundheitsförderung: Kommunale Suchtprävention „Hart am Limit“

Vortrag:Kassenübergreifend geförderte Projekte in der Kommunalen Gesundheitsförderung: Kommunale Suchtprävention „Hart am Limit“
Simone Manger, LZG

Abstract: Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung

Vortrag: Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung
Sandra Helms, KGC RLP


14:30 Uhr
Pause mit Kaffee und Kuchen


14:45 Uhr Kleingruppen (KG) Staffel II


KG 5:
Abstract: Qualifizierung von Jugendlichen zu Dorfentwicklern – Dorfraumpioniere im Gespräch mit den Generationen

Vortrag: Qualifizierung von Jugendlichen zu Dorfentwicklern – Dorfraumpioniere im Gespräch mit den Generationen
Ingo Schenk, Ev. Jugend Pfalz

Abstract: „Zukunft mit uns“ – Ein Beteiligungsprozess für Jugendliche im ländlichen Raum

Vortrag: „Zukunft mit uns“ – Ein Beteiligungsprozess für Jugendliche im ländlichen Raum
Roland Grammes, Bund Deutscher PfadfinderInnen RLP


KG 6:
Abstract: Von Bewegungsräumen und Kommunikationsbereichen – Formen der Beteiligung von
Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren – Gelingensfaktoren in Dörfern

Vortrag: Von Bewegungsräumen und Kommunikationsbereichen – Formen der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren – Gelingensfaktoren in Dörfern
Martin Theodor, KOBRA-Beratungszentrum


KG 7:
Abstract: Aufbau einer trägerübergreifenden Präventionskette von der Schwangerschaft bis zum Berufseintritt

Vortrag: Aufbau einer trägerübergreifenden Präventionskette von der Schwangerschaft bis zum Berufseintritt
Marietta Signus, Haus der Familie in der VG Katzenelnbogen

Abstract: Gesund essen und bewegen mit Kindern und Familien – Projekterfahrungen in einem kommunalen Netzwerk

Vortrag: Gesund essen und bewegen mit Kindern und Familien – Projekterfahrungen in einem kommunalen Netzwerk
Heike Bohn, Bürgermeisterin der VG Hillesheim


KG 8:
Abstract: Qualitätsgesicherte Projekte für mehr Lebensqualität: Was brauchen Dörfer und welche Rolle kann die Gesundheitsförderung spielen?
Gespräch mit Prof. Dr. Ursula Rieke, Prof. Dr. Stephan Beetz, Prof. Dr. Dr. hc Detlef Baum, Nathalie Franzen u.a., Gesprächsleitung Helmut Hafemann


16:00 Uhr
Verabschiedung und Abschlusscafé


16:30 Uhr
Ende

„Ein Vorteil ländlicher Gemeinden sind die kurzen Wege auf kommunalpolitischer Ebene. Sie ermöglichen schnelle und direkte Abstimmungsprozesse und sind daher eine große Chance für eine sektorenübergreifende, integrierte Gesundheitsförderungs- und Präventionsstrategie“, erklärte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). Durch das Zusammenwirken unterschiedlicher lokaler Entscheidungsträger könne die Lebensqualität im Dorf bestmöglich gestaltet werden. „Wenn sich Menschen in ihrem Ort wohlfühlen, ihre Bedürfnisse ernst genommen werden und sie sich aktiv einbringen können, wirkt sich das in jeder Hinsicht positiv aus und fördert sowohl die dörfliche Entwicklung wie auch die individuelle Gesundheit“, so Krell.

Die Veranstaltung, die in Daun/Vulkaneifel stattfand, brachte eine Vielfalt an Akteuren zusammen: Praktiker und Experten zum Thema Gesundheitsförderung in ländlichen Gemeinden präsentierten aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse, berichteten aus Praxisprojekten und zeigten Ansätze zum Vorgehen vor Ort.

Professor Stephan Beetz von der Hochschule Mittweida fasste die wesentlichen Faktoren des Wandels ländlicher Räume zusammen und hinterfragte zwei gängige Stereotype: das Bild vom „guten Leben“ auf dem Land und das der „sterbenden Dörfer“. Hilfreicher als die Polarisierung zwischen Idylle und Katastrophe könne es ein, die Entwicklung ländlicher Räume im Hinblick auf die Lebensqualität und Handlungsfähigkeit zu beurteilen und voranzutreiben. Dr. Swantje Eigner-Thiel, HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, stellte die Ergebnisse von Forschungsarbeiten vor, die den Zusammenhang zwischen dörflicher Lebensqualität und der Engagementbereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner untersuchten. Diese legen nahe: Auch wenn es die vielbeschworene Landidylle längst nicht mehr gibt, ist doch aber in vielen Dörfern große Zufriedenheit und eine lebendige Dorfgemeinschaft zu finden und es besteht die Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl einzusetzen.

Die Tagung wurde von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit, die bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. angesiedelt ist, durchgeführt und von der Verbandsgemeinde Daun unterstützt. „Gesundheit wird bei uns ganzheitlich verstanden und zieht sich wie ein roter Faden durch alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Viele Projekte, wie das Netzwerk zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement, die Dauner Gesundheitstage, die touristische Neupositionierung, die Entwicklung von Sorgenden Gemeinschaften oder der Aufbau einer ‚Gesundheitshütte‘ sind Schritte auf dem Weg zur gesundheitsfördernden Verbandsgemeinde“, so Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun.

Workshops ermöglichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich mit guten Praxisbeispielen aus den Verbandsgemeinden Daun, Katzenelnbogen und Hillesheim sowie aus verschiedenen anderen Regionen von Rheinland-Pfalz und Hessen auseinanderzusetzen. Es wurden kassenübergreifende Programme im Rahmen des Präventionsgesetzes vorgestellt, die bereits in Kommunen umgesetzt werden. Eine abschließende Expertenrunde widmete sich der Frage, was Dörfer brauchen und welche Rolle die Gesundheitsförderung dabei spielen kann.

    Hier können Sie den Fachtagsflyer downloaden.