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Keine Kapitulation vor dem Alter: Aktiv sein mit dem Rollator

Dass ein Rollator für mehr Unabhängigkeit, Mobilität und Lebensqualität steht und kein Hilfsmittel ist, für das man sich schämen muss – auf dieser Sichtweise basierte eine Fortbildungsveranstaltung für ehrenamtliche Bewegungsbegleiterinnen und -begleiter der Kampagne „Ich bewege mich – mir geht es gut!“. Sie zeigte, wie ältere Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, zu körperlicher Aktivität motiviert und in Gruppenangebote eingebunden werden können. Gemeinsames Spazierengehen trotz Gehhilfe verspricht einen zweifachen Nutzen: Neben der Mobilität werden auch die sozialen Kontakte gefördert und der Vereinsamung entgegengewirkt.

Auf die positive Einstellung kommt es an

In jeder Gemeinde gibt es Wege, die auch von Menschen mit Rollator gut zu bewältigen sind. Referentin Marina Scherrer erklärte, worauf es bei der Einrichtung einer Rollator-Spaziergehgruppe ankommt. Sie ist selbst Bewegungsbegleiterin in der Turngemeinde Kriegsheim und hatte hilfreiche Tipps zu günstigen Treffpunkten und Zeiten parat. Auch, wie die Strecke zu wählen ist und wie das Angebot beworben werden kann, erfuhren die Teilnehmenden.

Tobias Baumgärtner vom Kobra-Beratungszentrum in Landau ist davon überzeugt, dass die älteren Menschen selbst am besten wissen, wo in ihrer Umgebung die schönsten Wege und die angenehmsten Aufenthaltsorte sind. Er plädierte daher für eine kommunale Bürgerbeteiligung und erläuterte, wie Bewegungsbegleiterinnen und -begleiter ihre Bewegungsgruppen in den Prozess der Erschließung öffentlicher Bewegungsräume einbeziehen können.

Angelika Kräuter-Uhrig, selbst seit 15 Jahren Rollatornutzerin, zeigte schließlich in praxisbezogenen Übungen, worauf es im Umgang mit dem Gerät ankommt und welche Vorteile sich aus seiner Nutzung ergeben. Die Bewegungsbegleiterinnen und -begleiter sollten älteren Menschen „zu einer positiven Einstellung zum Rollator verhelfen und ihre Spaziergehgruppe dazu befähigen, trotz Rollator ihre Beweglichkeit, Kraft, Koordination und Ausdauer zu verbessern“, wünschte sie sich.

Sturzgefahr steigt im Alter

Viele Seniorinnen und Senioren bewegen sich zu wenig. Mit zunehmendem Alter steigt aufgrund von Erkrankungen, fehlender Kraft und einem schlechteren Zusammenspiel von Muskeln und Nervensystem das Risiko von Stürzen. Regelmäßige Bewegung verbessert die Mobilität und senkt das Sturzrisiko. Sie ist damit ein wichtiger Schlüssel, um die Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten. Gleichzeitig macht es Spaß, bei einem Spaziergang in der Gruppe an der frischen Luft Kraft zu tanken.

Bewegungskampagne fördert Aktivität

Die ehrenamtlichen Bewegungsbegleiterinnen und -begleiter der Kampagne „Ich bewege mich – mir geht es gut!“ sind dafür ausgebildet, mit niedrigschwelligen Angeboten mehr körperliche Aktivität in den Alltag älterer Menschen zu bringen und so deren Vitalität möglichst lange zu erhalten. Die Kampagne wird von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) gemeinsam mit Partnern durchgeführt und wird gefördert durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz.

Die Fortbildungsveranstaltung „Gemeinsam gut zu Fuß – Anleitung von Rollator- und Spaziergehgruppen für Ältere“ fand am 14. September 2018 beim Rheinhessischen Turnerbund, der einer der Partner der Bewegungskampagne ist, statt. Sie wurde in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Rheinland-Pfalz (KGC) in Trägerschaft der LZG durchgeführt. Die KGC wird gefördert durch die BZgA sowie mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen.