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Corona-Pandemie bedroht auch die psychische Gesundheit

Initiative Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz informiert zum Welttag der seelischen Gesundheit

Der Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober wird in diesem Jahr unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie begangen. Der von der World Federation for Mental Health (WFMH) ausgerufene Gedenktag soll auf die Situation von psy­chisch erkrankten Menschen aufmerksam machen, der Stig­ma­ti­sie­rung entgegenwirken und das Bewusstsein für die Bedeutung von seelischer Gesundheit stärken.

Wie wichtig diese ist, zeigen die Auswirkungen des Corona-Virus. Die Bedrohung durch eine potenziell tödliche Krankheit, Sorgen um die Gesundheit von Angehörigen, Einsamkeit durch Social Distancing und Gefühle wie Hilflosigkeit und Ohnmacht haben viele Menschen stark belastet. Fällt es schon Gesunden nicht leicht, mit Unsicherheiten und Alltagsbeschränkungen umzugehen, treffen sie Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, besonders schwer.

Zahlen sprechen für eine Zunahme an psychischen Problemen

Erste Studien belegen, dass die Pandemie bei Menschen mit depressiver Veranlagung deutliche Spuren hinterlassen hat. Berichtet wird von einer Verfünffachung der Symptombelastung im Vergleich zur Norm. Die Quarantänemaßnahmen haben im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland zu einem Höchststand an Krankschreibungen wegen depressiver Erkrankungen geführt. Das stellen gesetzliche Krankenkassen, wie z.B. die Techniker Krankenkasse und die AOK, fest. Vor allem Kontaktsperren und Isolation, die zur sozialen Vereinsamung führen, sind ein wesentlicher Stressfaktor und können die Entstehung oder Verstärkung von psychischen Krankheiten begünstigen.

Die aktuelle Entwicklung spiegelt sich auch in Rheinland-Pfalz wider. So meldete etwa das Pfalzklinikum in Klingenmünster im Juni 2020 eine Zunahme von seelischen Erkrankungen aufgrund der Corona-Krise. Die Nachfrage nach Hilfe sei so groß, dass die stationären Plätze voll belegt seien.

Was kann helfen, um die Krise gut zu überstehen?

Gerade für Menschen, die sich hilflos und unsicher fühlen, ist ein strukturierter Alltag wichtig: Ein festgelegter Rhythmus der den Tag durchtaktet, Termine, an denen man mit Freunden oder der Familie telefonieren will, und Wohlfühlzeiten für Dinge, die die man gerne tut – feste Gewohnheiten können ein Anker in unsicheren Zeiten sein. Auch körperliche Bewegung – insbesondere regelmäßiges Lauftraining – hat positive Auswirkungen auf die seelische Gesundheit. Dafür muss man nicht besonders sportlich sein. Schon ausgedehnte Spaziergänge oder Radtouren stärken den Körper und tun der Seele gut. Und: Es ist wichtig, Gefühle ernst zu nehmen und darüber zu sprechen. Oft reicht es, sich mit einem Menschen auszutauschen, dem man vertraut und den man lange kennt. Wer diese Unterstützung nicht hat, sollte sich nicht scheuen, sich an eine professionelle Beratungsstelle zu wenden. Das kann die Telefonseelsorge sein, die anonym und kostenlos unter der Nummer 0800-111 01 11 oder 0800-111 02 22 rund um die Uhr zu erreichen ist. Bei länger anhaltenden psychischen Problemen ist ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe angesagt.

Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz

Die Initiative Bündnisse gegen Depression unter dem Dach der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) setzt sich gemeinsam mit ihren regionalen Bündnispartnern auch in der Corona-Zeit für die Belange von Menschen mit Depression ein. Die Initiative wird gefördert durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie.

Zwölf Bündnisse gegen Depression sind in verschiedenen Regionen von Rheinland-Pfalz tätig. Sie machen die Angebote zu Beratung, Behandlung und Unterstützung von Menschen mit Depression bekannt und tragen dazu bei, dass Betroffene die Hilfsangebote vor Ort schneller erreichen und frühzeitig nutzen können. Nach einer Phase der eingeschränkten Aktivität während des Lockdowns sind die Bündnisse gegen Depression mittlerweile wieder aktiv und ihre Angebote können wieder wahrgenommen werden.

Informationen zum Thema Depression und Kontaktdaten der regionalen Bündnisse gegen Depression sind zu finden unter www.rlp-gegen-depression.de


 

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