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6. Wohnprojektetag Rheinland-Pfalz 2020: „Clever geteilt – Gemeinsam bewohnt“

Virtueller Fachtag mit Erfahrungsaustausch zum gemeinschaftlichen Wohnen in Rheinland-Pfalz

„Gemeinschaft macht stark, das zeigt sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie, in der viele Menschen auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind“, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler in ihrer Videobotschaft anlässlich des virtuellen Wohnprojektetages RLP 2020. „Gerade gemeinschaftliche Wohnprojekte machen deutlich, dass diese Wohnform ein Gewinn ist, wenn es darum geht, sich gegenseitig zu helfen, aufeinander Acht zu geben und nicht allein zu sein. Gemeinschaft wird zu einem immer wichtigeren Teil des Zuhauses. Deswegen bringen wir in Rheinland-Pfalz den Aufbau neuer Wohnformen auf vielfältige Weise voran. Alle, die sich für das gemeinschaftliche Wohnen interessieren, erhalten über das neue Wohnprojekteportal und die Landesberatungsstelle Neues Wohnen viele Informationen und gute Unterstützung“, betonte Bätzing-Lichtenthäler.

Der in diesem Jahr in virtueller Form stattfindende Wohnprojektetag RLP erstreckte sich über drei Tage. Er widmete sich mit Blick auf die Praxis den Fragen nach baulichen Qualitäten von Gemeinschaftsräumen sowie der spannenden Kombination von Nutzungen.

Virtuelle Exkursionen und Erfahrungsaustausch per Video

Zum Auftakt bot er die Gelegenheit, bei filmischen Exkursionen Trierer Wohnprojekte kennenzulernen, am zweiten Tag stand der Erfahrungsaustausch zwischen Projektbeteiligten im Mittelpunkt. Der Wiener Architekt Markus Zilker, selbst ein Projektbewohner, informierte als Gastreferent im letzten Teil über die Bedeutung von Gemeinschaftsflächen in Wohnprojekten und berichtete von cleveren Planungsstrategien und geglücktem Wohnalltag in Hausgemeinschaften. Zilker, Gründer des Planungsbüros einszueins architektur in Wien, gewann 2014 für das „Wohnprojekt Wien“ den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit.

Beim virtuellen Marktplatz der Wohnprojekte und Gründungsinitiativen gewährten rheinland-pfälzische Projekte einen Blick über den Gartenzaun und luden zu sich „nach Hause“ ein. Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG GeWO RLP e.V.) berichtete über die Netzwerkarbeit ihres Vereins.

Besuch beispielhafter Projekte

Die virtuelle Exkursion wurde vom Offenen Kanal Trier begleitet. Er dokumentierte gemeinsam mit der Landesberatungsstelle Neues Wohnen RLP drei beispielhafte Projekte in Trier. Das älteste rheinland-pfälzische Wohnprojekt, das Trierer Schammatdorf e.V., wurde bereits 1979 gegründet. Erst heute wird deutlich, wie weit die Konzeption damals ihrer Zeit voraus war. Im Jahr 1991 fand dann die erste Neugründung einer Wohnungsgenossenschaft im Trierer Beutelweg statt. Sie war aus der Gemeinwesenarbeit entstanden, hatte mit einer Stadtteilsanierung begonnen und bewegt heute ein soziales Quartier. Mit 540 Wohnungen hat sie die Größenordnung eines kleineren Wohnungsunternehmens erreicht. Die Wohnprojekt-Genossenschaft zak Wohnpakt war demgegenüber eine „Graswurzelbewegung“, eine homogene Bewohnergemeinschaft, die ein Bauprojekt aus eigener Kraft gestemmt hat und mit viel freiwilligem Einsatz für besondere Lebensqualität sorgt. „Damit gibt sich die Bauverwaltung nicht zufrieden“, so Baudezernent Andreas Ludwig. Im Planungsamt der Stadt Trier hat man bereits Maßnahmen für zielgruppengerechten Wohnraum und die Aufwertung von Quartieren beschlossen.

Gemeinschaft wichtig für Gesundheit

Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG), verwies auf den Stellenwert gemeinschaftlichen Wohnens für die Gesundheit: „Immer mehr Menschen leben heute in Singlehaushalten und laufen damit Gefahr, zu vereinsamen. Soziale Isolation kann nicht nur psychische Folgen haben, sondern auch chronische körperliche Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit begünstigen. Gemeinschaftliche Wohnformen können dem entgegenwirken“, so Krell. Mit anderen den Alltag und die Verantwortung teilen und sich gegenseitig unterstützen – das fördere die Lebensqualität und wirke sich positiv auf die Gesundheit aus. „Mit der Landesberatungsstelle Neues Wohnen RLP wollen wir den Initiatoren von gemeinschaftlichen Wohnprojekten Knowhow und Beratung bei der Umsetzung ihrer Vorstellungen anbieten.“

Die jährlichen Wohnprojektetage Rheinland-Pfalz sind Kontakt- und Fachbörse für Wohnprojekte, Initiativen, Beratungskräfte, Architektinnen und Architekten, Kommunalvertretungen und alle Interessierten, die gemeinschaftlich wohnen oder Projekte auf den Weg bringen wollen. Die Wohnprojektetage werden gefördert vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz sowie von der Stiftung Baukultur.


Informationsmöglichkeiten
Mehr über die Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote sowie gute Beispiele zu Neuen Wohnformen finden Sie unter www.neues-wohnen.lzg-rlp.de und unter www.wohnen-wie-ich-will.rlp.de

Beratungsleistungen
Die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz, die vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie gefördert wird, berät zu Quartiers- und Dorfmitteprojekten, Gemeinschaftlichem Wohnen, Wohn-Pflege-Gemeinschaften und zum Förderprojekt WohnPunkt RLP. Zielgruppen sind Wohninteressierte, Projektgründerinnen und Projektgründer, die Wohnungswirtschaft sowie wie Vertreterinnen und Vertreter von Stadt- und Landgemeinden.

Weitere Informationen unter www.neues-wohnen.lzg-rlp.de

Ansprechpartnerin in der LZG
Berit Herger, Telefon 06131 2069-37, E-Mail bherger@lzg-rlp.de


V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer

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