Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien „Denk an mich“
LZG ruft zu alkoholfreien Kinder- und Familienfesten auf
In Deutschland lebt jedes sechste Kind in einer Familie, in der ein oder beide Elternteile von einer Suchterkrankung betroffen sind. Dies hat problematische Auswirkungen auf die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder, sie leben in Angst und Unsicherheit und sind unter anderem ständig schwankenden Stimmungen in ihrer Familie ausgesetzt. Diese Kinder bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit und Unterstützung außerhalb ihrer Herkunftsfamilie.
Aktionswoche vom 12. bis 18. Februar
Aus diesem Grund gibt es weltweit an vielen Orten in der Zeit um den Valentinstag besondere Aktionswochen. In Deutschland findet vom 12. bis 18. Februar 2017 die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt. Unter dem Motto „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ ruft die Selbsthilfeorganisation NACOA, Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V., zur Beteiligung auf. Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) schließt sich diesem Aufruf an und unterstützt ganz besonders in dieser Februarwoche die Kinder aus suchtbelasteten Familien in Rheinland-Pfalz, indem sie Veranstaltungen für diese Kinder und ihre Familien begleitet, die in den Regionen stattfinden.
Alkoholfrei feiern
Das besondere Augenmerk der Aktionswoche legt die LZG dieses Jahr auf alkoholfreie Familien- und Kinderfeste. „Gerade für Kinder aus suchtbelasteten Familien ist es wichtig zu erleben, dass Erwachsene ohne Alkohol gut feiern. Ein unbeschwerter Tag im Kreis anderer Kinder, der eigenen Familie und anderer Familien wird sich nachhaltig einprägen und das Bewusstsein der Kinder für eine gesunde Welt stärken“, betont Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. Die LZG ruft deshalb Grundschulen, Kommunen und Selbsthilfeorganisationen dazu auf, beispielhaft voranzugehen und alkoholfrei zu feiern. Besonders gelungene Aktivitäten in diesem Zusammenhang sollen prämiert werden. Daher bittet die LZG um die Einsendung von Konzepten und Dokumentationen von Feiern bis Ende dieses Jahres.
Viele Kinder sind betroffen
In einer Schulklasse kommen etwa drei Kinder aus einer Familie mit einem Alkoholproblem. Mit ein oder zwei drogenabhängigen Elternteilen leben in Deutschland etwa 50.000 Kinder zusammen. Die Zahl der Kinder mit medikamentenabhängigen, spielsüchtigen oder essgestörten Eltern ist nicht bekannt, hier ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Diese Kinder brauchen eine besondere Sensibilität im Umfeld, sichere und liebevolle Beziehungen außerhalb der eigenen Familie und professionelle Begleitung durch kompetente Hilfesysteme. Denn nur etwa die Hälfte der Kinder aus suchtbelasteten Familien werden gesunde Erwachsene. Die anderen 50 Prozent sind gefährdet, aufgrund der elterlichen Situation eigene Erkrankungen zu bekommen. Wenn die belastende Situation im Elternhaus über einen langen Zeitraum bestehen bleibt, können die Kinder eigene psychosomatische Beschwerden oder sogar eine eigene Suchterkrankung entwickeln.
Präventionsarbeit der LZG und eines Arbeitskreises
Das Büro für Suchtprävention der LZG leistet seit mehreren Jahren gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Hilfen für Kinder aus suchtbelasteten Familien in Rheinland-Pfalz“ unter dem Motto „Denk an mich“ Präventionsarbeit für diese Kinder. So gibt es die Wanderausstellung „Ich umfasse einen Baum“ mit Bildern, die von Kindern aus suchtbelasteten Familien gemalt wurden und unentgeltlich ausgeliehen werden kann. Die LZG bietet Fortbildungen für Fachkräfte an, in denen praxisnah Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Kindern aus suchtbelasteten Familien und deren Bezugspersonen vorgestellt sowie Lösungswege für ihre Unterstützung entwickelt werden. Des Weiteren initiiert die LZG Gruppenangebote, in denen Kinder und Jugendliche wichtige und entlastende Botschaften wie „Sucht ist eine Krankheit“ oder „Du bist nicht schuld daran“ erfahren. Gemeinsam mit Gleichaltrigen erleben sie hier, dass sie mit ihren häuslichen Problemen nicht alleine sind und Unterstützung finden können.
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer
Weitere Informationen
Aktionen innerhalb der Aktionswoche in Rheinland-Pfalz (Ludwigshafen und Speyer) finden Sie hier.
Kontakt für die Einreichung (bis 31.12.2017) von Konzepten und Dokumentationen erfolgreicher, alkoholfreier Feiern bei der LZG ist Nina Roth. E-Mail
Informationen und Begleitmaterialien sind unter dem Themenfeld „Suchtprävention“ auf der LZG-Homepage hier oder im LZG-Shop zu finden.
Aktuelles LZG-Gesundheitstelefon mit Tipps für Personen im Umfeld der Familie zur Schaffung einer unterstützenden und positiven Atmosphäre für betroffene Kinder: „Im Fokus: Kinder aus suchtbelasteten Familien“
Kontakt

Birgit Kahl-Rüther
06131 2069-15
bkahl@lzg-rlp.de