Die Chance gegen Darmkrebs: Früherkennung
Wanderausstellung klärt auf

Aufklärung ist wichtig, wenn es um eine der häufigsten Krebserkrankungen geht: Darmkrebs. Rund 62.000 Deutsche erkranken jährlich neu daran. Um zu erreichen, dass mehr Menschen die Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen, engagiert sich die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) gemeinsam mit Partnern in einer Darmkrebspräventions-Kampagne. Mit der Stiftung LebensBlicke, der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz und der Landesärztekammer zog sie ein Resümee der bisherigen Aktivitäten.
Herzstück der Kampagne Vermeiden statt leiden ist eine Ausstellung, die seit einem Jahr in Rheinland-Pfalz unterwegs ist. „Unser Ziel ist, eine möglichst breite Bevölkerungsschicht zu erreichen und den Menschen zu zeigen, wie einfach und effektiv Darmkrebsvorsorge ist. Für viele ist die Darmspiegelung eine abschreckende Vorstellung – ganz zu Unrecht, denn sie hat sich inzwischen zu einer schonenden und patientenfreundlichen Untersuchungs- methode entwickelt“, erklärt Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, Vorsitzender der LZG.
Gestuftes Vorsorgeverfahren reduziert Sterberate
Frauen und Männer ab 50 Jahren können jährlich einen Stuhltest auf okkultes, also nicht sichtbares Blut in Anspruch nehmen. Der immunologische Test, der seit 2017 zur Verfügung steht, ist einfacher zuhause durchzuführen als sein Vorgänger. Ab 55 Jahren hat man dann Anspruch auf bis zu zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren oder alle zwei Jahre auf einen Stuhltest. „Bei Darmkrebs ist die Heilungs- oder Überlebenschancen so groß wie bei kaum ei-nem anderen Krebs – vorausgesetzt, er wird früh entdeckt. Wir appellieren daher an alle Männer und Frauen, das Darmkrebs-Vorsorgeangebot zu nutzen. Besprechen Sie Unsicherheiten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und fragen Sie nach, bis Sie alles verstehen“, so Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.
Untersuchungen haben gezeigt, dass seit Einführung des gestuften Vorsorgeverfahrens die Darmkrebssterberate deutlich zurückging. Fachkreise, wie etwa die Stiftung LebensBlicke, sehen als weiteren wichtigen Schritt die Einführung eines organisierten Darmkrebs-Screenings. Dabei sollen die Versicherten per Post einen immunologischen Stuhltest erhalten, ergänzt um ein Einladungsschreiben und einen frankierten Rückumschlag. In den Niederlanden wird mit diesem Verfahren bereits eine hohe Teilnahmerate erreicht.
Besondere Risikogruppen
„Einer Zielgruppe müssen wir in der Vorsorge besondere Aufmerksamkeit schenken, nämlich den Angehörigen von Menschen, die bereits an Darmkrebs erkrankt sind. Bei etwa einem Viertel der Darmkrebsfälle liegt eine familiäre Belastung vor, das heißt, bei den Angehörigen besteht eine größere Erkrankungswahrscheinlichkeit. Für sie brauchen wir eine risikoadaptierte Früherkennung“, ist Professor Dr. Jürgen F. Riemann, Vorsitzender der Stiftung LebensBlicke überzeugt.
Unter den Neuerkrankten sind jährlich 34.000 Männer und 28.000 Frauen. Als Grund für die höhere Erkrankungsrate wird z.B. der Lebensstil von Männern gesehen, aber auch hormonelle Faktoren könnten eine Rolle spielen. Für Prof. Riemann steht fest: „Die Darmkrebsvorsorge kommt für Männer fünf Jahre zu spät. Unabhängig davon können aber beide Geschlechter mit einem gesunden Lebensstil und dem Vermeiden von Übergewicht selbst dazu beitragen, das Darmkrebsrisiko zu senken.“
Wissen ist wichtig für Gesundheit
Seit ihrem Start war die Ausstellung an 17 Stationen zu Gast – von A wie Altenkirchen bis Z wie Zweibrücken. Weitere acht bis zehn Termine sind bis Anfang 2019 bereits in Planung. Bedeutende Orte der Prävention sind Betriebe, da hier viele Menschen unmittelbar in ihrer Lebenswelt erreicht werden können – etwa aktuell im SWR in Mainz, wo die Ausstellung im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu sehen ist.
"Wissen ist der Schlüssel zu Gesundheit. Deshalb haben wir die Ausstellung von Anfang an mit begleitet. Besonders der Darmkrebsinfo-Point, als zentraler Baustein der Ausstellung, vermittelt interaktiv und leicht verständlich Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Darmkrebs. Wir haben dessen Entwicklung bereits im Saarland intensiv vorangetrieben, organisatorisch und finanziell. Deshalb freue ich mich sehr, dass ein neues Exemplar nun auch in Rheinland-Pfalz zum Einsatz kommt“, erklärt Jörn Simon, Leiter der Landesvertretung Rheinland-Pfalz der Techniker Krankenkasse.
Ausleihe
Die Wanderausstellung Vermeiden statt leiden kann von interessierten Institutionen, Unternehmen, Kommunen usw. unentgeltlich bei der LZG ausgeliehen werden.
Unterstützer der Darmkrebspräventions-Kampagne
Hausärzteverband Rheinland-Pfalz e.V., Ärztinnen und Ärzten des öffentlichen Gesundheitsdienstes Rheinland-Pfalz, Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz sowie die Landesregierung. Medienpartner ist der deutschtürkische Radiosender Metropol FM.
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer

Fachgespräche am Rande der Veranstaltung: Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, Vorsitzender der LZG, Prof. Dr. Jürgen F. Riemann, Vorsitzender der Stiftung LebensBlicke, Jörn Simon, Leiter der Landesvertretung Rheinland-Pfalz der TK, Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG, Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz (v.l.n.r.).
Alle Fotos: © Stefan Sämmer / LZG
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