Fachtag Demenz und Musik
Fortbildungsangebot der LZG und ihrer Partner ist seit zehn Jahren erfolgreich
14.09.2016 – Musik kann im Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, Barrieren überwinden und Beziehungen aufbauen. Eine Fachtagung der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) in Kooperation mit der Fachhochschule Münster und dem Landesmusikrat Rheinland-Pfalz stellte heraus, wie Musik erfolgreich in der Demenzarbeit eingesetzt werden kann. Anlass der Veranstaltung war das zehnjährige Engagement der LZG auf dem Gebiet „Demenz und Musik“. Seit 2008 bietet sie auf Initiative der Landesregierung gemeinsam mit der Fachhochschule Münster die berufsbegleitende Weiterbildungsreihe „Demenz und Musik – Musik schafft Beziehung“ an. Seither haben rund 100 Beschäftigte in der Pflege und der Sozialen Arbeit in diesem Programm einen Abschluss gemacht.
„Die Fortbildungen zum Thema Demenz und Musik sind Teil der Demenzstrategie der Landesregierung, mit der wir uns nachhaltig für die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen einsetzen“, erklärte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichten-thäler. Die Angebote seien ein Alleinstellungsmerkmal für Rheinland-Pfalz. Keine andere Landesregierung habe eine zertifizierte Weiterbildung „Demenz und Musik“ in Kooperation mit einer Hochschule auf ihrer Agenda. „Ich freue mich, dass sich mittlerweile so viele Fachkräfte berufsbegleitend qualifiziert haben und nun mit Hilfe von Musik Menschen mit Demenz gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen“, so die Ministerin.
Musik spricht die Gefühle unmittelbar an, sie kann längst vergessene Erinnerungen hervorrufen und die Stimmung heben. „Bei Menschen mit Demenz kann Musik einen Dialog aufbauen, wo die Sprache ins Leere läuft“, sagte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. „Sich mitzuteilen und verstanden zu werden, ist auch für diese Menschen ein grundlegendes menschliches Bedürfnis und daher wichtig für das seelische Gleichgewicht.“ Diese Bedeutung von Musik begründe das langjährige Engagement der LZG auf diesem Gebiet.
Die beiden Kooperationspartner der LZG waren durch den Präsidenten des Landesmusikrates, Peter Stieber, und Prof. Dr. Hans-Hermann Wickel von der FH Münster bei der Fachtagung vertreten. Stieber machte in seinem Grußwort deutlich, dass insbesondere die grundlegende Form des Musizierens, nämlich das Singen, bei Menschen mit Demenz segensreich wirken könne.
Laut Prof. Wickel kennt die Musik kein Alter, aber das Alter kenne oft keine Musik mehr. Gerade Menschen mit Demenz sei der Kontakt zur Musik viel zu häufig versperrt. Deshalb lautete eine seiner Botschaften an diesem Tag: „Musik muss barrierefrei sein und besonders für Menschen mit Demenz muss der Zugang zu Musik erleichtert werden.“
Dass das Erlernen eines Instruments in gewissem Umfang sogar einem kognitiven Abbau entgegenwirkt und so zur Vorbeugung einer Demenz beitragen kann, verdeutlichte Prof. Dr. med. Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er informierte über die neurobiologischen Aspekte im Zusammenhang von Musik, Alter und Demenz.
Prof. Dr. Theo Hartogh von der Universität Vechta vertrat die Überzeugung, dass Singen und Musizieren ein sehr effektiver Weg sei, die Lebensqualität von dementiell erkrankten Menschen zu verbessern. Musik hole die Betroffenen in die Gegenwart zurück und stärke ihre geistigen Fähigkeiten.
Der Fachtag „10 Jahre Demenz & Musik! Beziehung schaffen zu Menschen mit Demenz“ bot den 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber hinaus die Möglichkeit, in fünf Workshops ihre praktischen Kompetenzen zu erweitern: Etwa auf den Gebieten „Musik, Demenz und Stimme“, „Musik, Demenz und Instrumente“ oder „Musik, Demenz und Bewegung“.
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer
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