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Fachtag „Gesund leben auf dem Land“

Fachtagung zum Zusammenhang von Gesundheitsförderung und Dorfentwicklung

Gesundheitsförderung im ländlichen Raum ist dann besonders wirkungsvoll, wenn sie mehr umfasst als einzelne Angebote für das individuelle Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner. Von dieser Annahme ausgehend befasste sich eine Fachtagung der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Rheinland-Pfalz (KGC) mit der Frage, wie in ländlichen Gemeinden strukturell verankerte gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse hergestellt werden können und welche Faktoren dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen dort nachhaltig zu stärken.

„Ein Vorteil ländlicher Gemeinden sind die kurzen Wege auf kommunalpolitischer Ebene. Sie ermöglichen schnelle und direkte Abstimmungsprozesse und sind daher eine große Chance für eine sektorenübergreifende, integrierte Gesundheitsförderungs- und Präventionsstrategie“, erklärte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). Durch das Zusammenwirken unterschiedlicher lokaler Entscheidungsträger könne die Lebensqualität im Dorf bestmöglich gestaltet werden. „Wenn sich Menschen in ihrem Ort wohlfühlen, ihre Bedürfnisse ernst genommen werden und sie sich aktiv einbringen können, wirkt sich das in jeder Hinsicht positiv aus und fördert sowohl die dörfliche Entwicklung wie auch die individuelle Gesundheit“, so Krell.

Die Veranstaltung, die in Daun/Vulkaneifel stattfand, brachte eine Vielfalt an Akteuren zusammen: Praktiker und Expertinnen zum Thema Gesundheitsförderung in ländlichen Gemeinden präsentierten aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse, berichteten aus Praxisprojekten und zeigten Ansätze zum Vorgehen vor Ort.

Professor Stephan Beetz von der Hochschule Mittweida fasste die wesentlichen Faktoren des Wandels ländlicher Räume zusammen und hinterfragte zwei gängige Stereotype: das Bild vom „guten Leben“ auf dem Land und das der „sterbenden Dörfer“. Hilfreicher als die Polarisierung zwischen Idylle und Katastrophe könne es ein, die Entwicklung ländlicher Räume im Hinblick auf die Lebensqualität und Handlungsfähigkeit zu beurteilen und voranzutreiben. Dr. Swantje Eigner-Thiel, HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, stellte die Ergebnisse von Forschungsarbeiten vor, die den Zusammenhang zwischen dörflicher Lebensqualität und der Engagementbereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner untersuchten. Diese legen nahe: Auch wenn es die vielbeschworene Landidylle längst nicht mehr gibt, ist doch in vielen Dörfern große Zufriedenheit und eine lebendige Dorfgemeinschaft zu finden und es besteht die Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl einzusetzen.

Die Tagung wurde von der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit, die bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. angesiedelt ist, durchgeführt und von der Verbandsgemeinde Daun unterstützt. „Gesundheit wird bei uns ganzheitlich verstanden und zieht sich wie ein roter Faden durch alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Viele Projekte, wie das Netzwerk zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement, die Dauner Gesundheitstage, die touristische Neupositionierung, die Entwicklung von Sorgenden Gemeinschaften oder der Aufbau einer ‚Gesundheitshütte‘ sind Schritte auf dem Weg zur gesundheitsfördernden Verbandsgemeinde“, so Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun.

Workshops ermöglichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich mit guten Praxisbeispielen aus den Verbandsgemeinden Daun, Katzenelnbogen und Hillesheim sowie aus verschiedenen anderen Regionen von Rheinland-Pfalz und Hessen auseinanderzusetzen. Es wurden kassenübergreifende Programme im Rahmen des Präventionsgesetzes vorgestellt, die bereits in Kommunen umgesetzt werden. Eine abschließende Expertenrunde widmete sich der Frage, was Dörfer brauchen und welche Rolle die Gesundheitsförderung dabei spielen kann. 

Veranstaltungsflyer zum Download

Weitere Informationen finden Sie hier

V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG

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