15 Jahre Initiative Organspende Rheinland-Pfalz
Organspende schenkt Leben – dieser Gedanke leitet seit 15 Jahren die Arbeit der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz. Das Bündnis, zu dem sich verschiedene Partner aus dem Bereich Gesundheit und Selbsthilfe 2002 zusammengeschlossen haben, engagiert sich seither unter Federführung der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) für Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit. Auch im Jubiläumsjahr ist erstes Ziel der Initiative, die Bedeutung der Organspende im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern und für die persönliche Entscheidungsfindung zu werben.
Aufklärung erleichtert Entscheidung
Dass sich Aufklärung lohnt, zeigt das Beispiel von Stephanie Kampmann. Sie gehört zu den Menschen, die eine Entscheidung in schwerer Stunde treffen mussten. Innerhalb weniger Tage erkrankte ihr achtjähriger Sohn lebensgefährlich. Die Ärzte kämpften auf der Intensivstation vergeblich um sein Leben. Als der Hirntod festgestellt wurde, fassten Stephanie Kampmann und ihr Mann den Entschluss, einer Organspende zuzustimmen. „Durch den Tod unseres Sohnes konnten andere Kinder gerettet werden, so dass die Eltern nicht das Gleiche durchmachen mussten wie wir“, sagt sie heute. Auch zehn Jahre danach hat sie ein gutes Gefühl bei dem Gedanken an die Einwilligung. Die Organspende ihres Kindes hat mehreren Menschen Leben geschenkt.
„In der Transplantationsmedizin bewegt man sich stets im Spannungsfeld zwischen Verstand und Gefühl. Auch wenn die meisten Menschen wissen, was ein gespendetes Organ für einen todkranken Patienten bedeutet, ist das Thema umwoben von Ängsten, Vorbehalten und Schuldgefühlen. Es ist wichtig, diese Ängste und Fragen ernst zu nehmen. In den 15 Jahren ihres Bestehens hat die Initiative Organspende Rheinland-Pfalz vielfältige Möglichkeiten aufgegriffen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und die Auseinandersetzung über das Thema Organspende anzuregen“, erklärt Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium, das die LZG mit der Aufklärung zum Thema Organspende beauftragt hat, unterstützte die Gründung des Bündnisses 2002 und trägt seitdem, ebenso wie die gesetzlichen Krankenkassen, zur Finanzierung seiner Arbeit bei.
Aktionen rücken das Thema in den Blick
Zahllose Infostände, Vorträge, Ausstellungen und Veranstaltungen in Betrieben, Behörden und Schulen sowie auf Gesundheitstagen, Messen und Stadtfesten zeugen von der Arbeit der Initiative Organspende. „In der direkten Kommunikation liegen große Chancen, Unsicherheiten abzubauen. Mit sachlichen Informationen möchten wir bei den Bürgerinnen und Bürgern den Weg für die persönliche Entscheidungsfindung ebnen, auf die es schließlich ankommt,“ sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. Aufgrund der in Deutschland geltenden Regelung ist das erklärte Einverständnis des Betroffenen Voraussetzung für die Organentnahme. Doch nur bei etwa 40 Prozent der Verstorbenen ist der Wille bekannt. In mehr als der Hälfte der Fälle müssen die Angehörigen im Ermessen der verstorbenen Person entscheiden. „Wenn die eigene Haltung – egal ob pro oder contra – in einem Organspendeausweis dokumentiert und mit den Angehörigen besprochen ist, ist das für die Familie eine große Entlastung. Es gibt in den schweren Stunden der Trauer Sicherheit, im Sinne des Verstorbenen zu handeln“, so Dr. Krell.
98 Organtransplantationen wurden in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr durchgeführt. 70 waren es im Zeitraum von Januar bis September 2017. Mehr als 400 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer warten – zum Teil bereits seit Jahren – auf ein Spenderorgan. Bundesweit sind es über 10.000 Menschen, die auf ein Herz, eine Niere, eine Leber, eine Lunge oder eine Bauchspeicheldrüse hoffen. Für viele von ihnen ist eine Organtransplantation die einzige Chance auf ein Weiterleben. Doch die gespendeten Organe reichen nicht aus. Im Jahr 2016 haben bundesweit 857 Menschen nach dem Tod ihre Organe für schwer kranke Patienten zur Verfügung gestellt. Jeden Tag sterben durchschnittlich drei Patientinnen und Patienten in Deutschland, denen mit einer Transplantation hätte geholfen werden können.
Die Angebote der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz
An Infoständen werden nicht nur Informationsmaterialien und Organspendeausweise verteilt, sondern auch Gespräche mit Experten und Betroffenen angeboten. Eine Fotoausstellung mit Bildern von Organempfängerinnen und -empfängern, Angehörigen von Spenderinnen und -spendern und Menschen, die auf ein Organ warten, ist seit 2013 unterwegs. An mehr als 50 Orten in Rheinland-Pfalz machte die Wanderausstellung „Herz verschenken“ bisher Station – meist mehrwöchig und begleitet von Veranstaltungen. Die Ausstellung kann bei der LZG ausgeliehen werden.
Vorträge mit anschließender Diskussion, Informationsveranstaltungen in Schulen sowie Unterrichtseinheiten in der Ausbildung von Notfallsanitätern sind weitere Tätigkeitsfelder der Initiative. Ein fester Termin im Kalender ist der erste Samstag im Juni, der Tag der Organspende, an dem meist größere Aktionen stattfinden. Zum Beispiel 2016, als auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Alzey eine riesige Plakatwand vorgestellt wurde, die 840 Organspendeausweise zum Mitnehmen anbietet. Sie regt seitdem auf vielen Großveranstaltungen dazu an, innezuhalten und über die eigene Haltung nachzudenken.
Ein Party-Event in einem Mainzer Club gemeinsam mit dem Verein Junge Helden e.V. richtete sich besonders an junge Menschen und stellte das Thema Organspende in den Kontext von Spaß und Lebensfreude.
Weitere Informationen auf: www.lzg-rlp.de/de/organspende
Hinweis für die Medien
Gerne vermitteln wir Ihnen den Kontakt zu Menschen, die als Empfänger oder Angehörige über eigene Erfahrungen mit einer Organspende berichten können und für Statements oder Interviews zur Verfügung stehen.
Bitte wenden Sie sich für Anfragen an
Monika Seibel, Telefon 06131 2069-49 E-Mail
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer
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