Welttag der seelischen Gesundheit 2017
Werben für Offenheit und Toleranz
Der 10. Oktober steht traditionell im Zeichen der seelischen Gesundheit: Seit 25 Jahren wirbt der Welttag der seelischen Gesundheit für eine Gesellschaft, die offen und tolerant mit psychischen Erkrankungen umgeht. Psychische Erkrankungen sind schon lange kein Randphänomen mehr, sondern betreffen viele Menschen – in allen Generationen und Lebenslagen.
„Dass heute mehr Menschen als früher bereit sind, sich mit ihren psychischen Problemen anderen anzuvertrauen und professionelle Hilfe zu suchen, ist ein großer Fortschritt. Hier hat sich die Aufklärungsarbeit der letzten Jahre ausgezahlt“, sagt Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz. Dennoch müsse weiter daran gearbeitet werden, Unwissenheit und Vorurteile in der Bevölkerung abzubauen und der Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen vorzubeugen. „In Bezug auf die am weitesten verbreitete psychische Krankheit, die Depression, leisten die zwölf regionalen Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz wertvolle Öffentlichkeitsarbeit. Sie informieren darüber, dass Depressionen in jedem Lebensalter gut behandelbar sind und weisen den Weg zu Beratungs- und Behandlungsangeboten“, erklärt die Ministerin.
Bündnisse gegen Depression setzen Schwerpunkte – drei Beispiele
Die Bündnisse gegen Depression, in denen sich Fachkräfte aus Psychiatrie, Psychotherapie und Beratung sowie Vertreterinnen und Vertreter der Selbsthilfe zusammengeschlossen haben, werden von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) im Auftrag des Gesundheitsministeriums unterstützt. Sie verfolgen in ihrer Arbeit unterschiedliche Schwerpunkte.
Die Ludwigshafener Initiative gegen Depression zum Beispiel widmet sich dem Thema Laufen gegen Depression. Dort startete im September 2017 mit reger Beteiligung eine Laufgruppe für Menschen mit Depression, die von sportlichen Übungsleitern und Psychotherapeuten begleitet wird. „Die Gruppe knüpft an das erfolgreiche Modellprojekt ‚Der Depression Beine machen‘ an, das wir gemeinsam mit Partnern durchgeführt haben. Es zeigte, dass regelmäßiges Ausdauertraining positive Auswirkungen auf die psychische Verfassung depressiv erkrankter Menschen hat“, sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG.
Das Bündnis gegen Depression Landau - Südliche Weinstraße befasst sich aktuell mit dem Zusammenhang von Depression und Arbeitsleben. Die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz aufgrund psychischer Probleme ist in den letzten 20 Jahren um mehr als das Dreifache gestiegen. Den größten Anteil daran haben Krankschreibungen wegen depressiver Symptome oder Burnout. Das zeigt: Arbeitgeber müssen darin unterstützt werden, die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz steigender Anforderungen und älter werdenden Belegschaften besser zu schützen. Ein Informationsforum des Bündnisses am 23. Oktober 2017 in Landau führt Führungskräfte, an Depression erkrankte Menschen, ihre Angehörigen und Kollegen sowie therapeutische Fachkräfte zusammen, um Strategien für ein gesundheitserhaltendes Arbeitsleben zu entwickeln und Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Das Bündnis gegen Depression der Region Westpfalz schließlich will den Fokus besonders auf das Thema Depression im Alter richten. Depressionen gehören neben demenziellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Viele Menschen halten Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und ängstliche Verstimmungen für unvermeidliche Begleiterscheinungen des Alters. Dass sich dahinter jedoch eine Erkrankung verbergen könnte, die behandelt werden kann, ist häufig nicht bekannt. Welche Psychotherapieverfahren an die Bedingungen des Alterns am besten angepasst sind und gute Erfolge aufweisen, zeigt ein Symposium am 28. November 2017 in Alzey auf. Veranstalter sind die Rheinhessen-Fachklinik Alzey, die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz sowie die LZG.
Psychische Erkrankungen ernst nehmen
Sowohl die Betroffenen selbst als auch ihr Umfeld betrachten psychische Erkrankungen häufig eher als Schwäche, persönliches Versagen oder übermäßige Empfindlichkeit denn als medizinisches Problem. „Oft fällt es selbst engen Vertrauten schwer, das Leiden der erkrankten Menschen nachzuvollziehen“, sagt Dr. Krell. Erinnerungstage wie der Welttag der seelischen Gesundheit seien daher eine Chance, darauf hinzuweisen: „Psychische Erkrankungen können, genau wie körperliche Krankheiten, jeden ereilen. Ein offener Umgang mit den Betroffenen und professionelle Therapie helfen dabei, diese Krankheiten erfolgreich zu behandeln.“
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer
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