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Wohnprojektetage Rheinland-Pfalz 2017

Gut geplante Gemeinschaftsräume als Erfolgsfaktor für Wohnprojekte

Eine der größten Herausforderungen bei der Gründung von Wohnprojekten ist die Planung der Gemeinschaftsräume und -flächen. Wie können gemeinschaftlich genutzte Räume so geplant werden, dass sie die Beziehung und Kommunikation unter Menschen optimal anregen, ohne zu stören?

Die für das Gelingen von Wohnprojekten zentrale Beziehung zwischen Mensch, Raum und Gemeinschaft stellte die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz in diesem Jahr in den Mittelpunkt der Wohnprojektetage. Erstmals wurde die Veranstaltung auf zwei Tage ausgedehnt und gemeinsam mit dem Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz gestaltet.

Den Auftakt machte ein Symposium in Mainz. Es wurde vom Zentrum Baukultur für Fachleute aus Architektur, Innenarchitektur, Stadt- und Landschaftsplanung unter dem Titel „Räume machen Gemeinschaft“ angeboten. Am nächsten Tag folgte in der Kreisverwaltung Mainz-Bingen in Ingelheim die Kontakt- und Fachbörse für Wohnprojekte und Interessierte. Hierzu hatte die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz alle eingeladen, die in Wohnprojekten wohnen, sich dafür interessieren, in der Gründung eines Projekts begriffen sind oder Fachberatung anbieten.

„Gemeinschaftliche Wohnprojekte stärken das Gemeinwesen, fördern den nachbarschaftlichen Zusammenhalt und vereinen Menschen aus verschiedenen Generationen und Lebenszusammenhängen unter einem Dach. Dadurch sind gemeinschaftliche Wohnprojekte für die Gesellschaft ein großer Gewinn“, sagte Sozial- und Demografieministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „In Rheinland-Pfalz gibt es bereits viele spannende gemeinschaftliche Wohnformen und noch viel mehr Ideen dazu. Mit einer Anschubfinanzierung des Landes unterstützen wir neue Projekte dabei, einen entscheidenden Schritt nach vorn zu machen“, so die Ministerin.

Auf der Kontakt- und Fachbörse am 2. September präsentierten sich verschiedene Wohnprojekte und Initiativen sowie Partnerinnen und Partner aus Finanzwirtschaft, Architektur und Projektentwicklung. Unter dem Titel „Gemeinschaft braucht Räume – Buntes Leben auf gemeinschaftlich genutzten Flächen“ wurden die Herausforderungen, die die Planung der Gemeinschaftsräume und -flächen darstellt, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Gut geplante Räume und Außenflächen können die Kommunikation der Bewohnerinnen und Bewohner anregen und damit zur Gemeinschaftsbildung beitragen. Es wurde deutlich, dass keine Wohnprojekt-Initiative versäumen sollte, diesen Aspekt in ihre Konzeption einzubeziehen.

Dr. Harald Deinsberger-Deinsweger aus Graz (Österreich) belegte mit einer Studie, dass Gemeinschaftsbereiche eine Gemeinschaft sowohl unterstützen wie auch untergraben können. Die Wechselwirkung zwischen Mensch und Raum folge psychologischen Grundprinzipien. Keine menschliche oder zwischenmenschliche Ebene bleibe vom unmittelbaren Lebensraum unbeeinflusst, so der Wohnpsychologe und Baubiologe.

CoHousing-Modelle legen bis zu zwanzig Prozent der Fläche für gemeinschaftliche Nutzung aus. Wie man so viel Gemeinschaftseigentum verwaltet, ohne auf die private Wohnung verzichten zu müssen, machten Cathrine Bülow, Projektbewohnerin aus Stockholm (Schweden), und Axel Köpsell anhand des schwedischen Collectivhaus-Konzepts deutlich. Das gemeinsame Kochen und Essen sei das Zentrum der Gemeinschaft, hier entstehe der Gemeinschaftssinn, der die Bewohnerinnen und Bewohner zur gemeinschaftlichen Pflege des Eigentums motiviere, erklärten sie. Die spannenden Projekte aus Skandinavien inspirierten und machten Lust auf Nachahmung.

Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) bedankte sich bei der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, die zu den Trägern des Zentrums Baukultur gehört, für die konstruktive Zusammenarbeit. Mit Vorstandsmitglied Thomas Dang war er sich einig, dass Bauen und Wohnen eng miteinander verbunden sind. „Die Art, wie Menschen wohnen, hat Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden wie auch auf die Qualität menschlicher Beziehungen und den sozialen Zusammenhalt. Der Architektur, die mit ihren Bauten die Voraussetzung für Wohnen schafft, kommt daher eine große Verantwortung zu“, so Dr. Krell. Die Architektenkammer hatte beide Veranstaltungen als Fortbildung für ihre Mitglieder anerkannt.

Gefördert wurden die Wohnprojektetage vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, dem Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, der Baukultur Rheinland-Pfalz sowie dem Landkreis Mainz-Bingen.

Beratungsleistungen

Die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz ist bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) angesiedelt. Sie wird, ebenso wie der jährliche Wohnprojektetag, vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie gefördert.

Die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz berät zu Generationenwohnen, Gemeinschaftlichem Wohnen, Wohn-Pflege-Gemeinschaften, zum Förderprojekt WohnPunkt RLP und zur Anschubförderung für neue Wohnformen. Zielgruppen sind Wohninteressierte, Projektgründerinnen und Projektgründer, die Wohnungswirtschaft sowie wie Vertreterinnen und Vertreter von Stadt- und Landgemeinden.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Flyer „Symposium: Räume machen Gemeinschaft“ herunterladen

Flyer „Kontakt- und Fachbörse: Gemeinschaft braucht Räume“ herunterladen

Ansprechpartnerin in der LZG
Berit Herger, Telefon 06131 2069-37 E-Mail 

V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer

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