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Rat für Angehörige und Freundeskreis
Die folgenden Ratschläge sollen Ihnen im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen Orientierung geben, Ihre Ängste abbauen und Sie vor Überforderung schützen. Sie richten sich besonders an Angehörige und Freunde von schwer depressiven Menschen.
Akzeptieren Sie die Depression als Erkrankung
Depressionen sind genauso ernste Erkrankungen wie körperliche Erkrankungen. Sie beeinträchtigen nicht nur die Stimmung, sondern das gesamte Erleben und Verhalten der Erkrankten. So sind fast immer der Schlaf, der Appetit und die Sexualität beeinträchtigt. Als Ursache hierfür werden u.a. Veränderungen in den Botenstoffen zwischen den Nervenzellen im Gehirn diskutiert.
Holen Sie ärztlichen Rat ein
Wie bei allen schweren Krankheiten, sollten Sie so schnell wie möglich ärztlichen Rat einholen. Ergreifen Sie die Initiative und vereinbaren Sie für die Kranke oder den Kranken einen Arzttermin.
Da depressive Menschen häufig die Schuld für ihr Befinden bei sich selbst suchen und nicht an eine Erkrankung denken, halten sie einen Arztbesuch oft für unnötig. Und weil Hoffnungslosigkeit zur Depression gehört, glauben viele Depressive auch nicht, dass ihnen überhaupt geholfen werden kann. Oder es fehlt ganz einfach die Kraft, sich zu einem Arztbesuch aufzuraffen.
Daher ist die Unterstützung von Angehörigen oder guten Freunden beim Gang zur Ärztin oder zum Arzt so wichtig.
Bleiben Sie geduldig!
Viele Depressive äußern Klagen und Verzweiflung, oft ziehen sie sich von ihrer Umwelt zurück. Zeigen Sie Geduld mit der Patientin bzw. dem Patienten. Erinnern Sie stets daran, dass die Depression eine Erkrankung ist, die vorübergeht und sich gut behandeln lässt.
Versuchen Sie nicht, Schuldgefühle als grundlos darzustellen. Lassen Sie sich auch nicht auf Streit darüber ein, ob die negative Sichtweise „objektiv“ gerechtfertigt ist oder nicht. Beides wird keinen Erfolg bringen.
Tun Sie körperliche Missempfindungen und Krankheitsängste nicht als übertrieben oder „nur psychisch bedingt“ ab. Depressive Menschen dramatisieren ihr Erleben nicht: Die Depression steigert auch leichte Schmerzen oder Missempfindungen ins kaum Erträgliche.
Wenden Sie sich nicht von erkrankten Angehörigen oder Freunden ab, auch wenn sie oder er Ihnen noch so abweisend erscheint.
Überfordern Sie sich nicht
Ist jemand über Monate hinweg depressiv, belastet die Krankheit auch Sie als Angehörige. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Grenzen Ihrer Belastbarkeit kennen und Ihre eigenen Interessen nicht aus den Augen verlieren.
Tun Sie sich öfter etwas Gutes, pflegen Sie die Kontakte im Freundeskreis. Bauen Sie zu Ihrer Unterstützung ein Netzwerk von Freunden und Bekannten auf oder organisieren Sie sich auf andere Weise Hilfe. Sozialpsychiatrische Dienste, Tagesstätten für psychisch kranke Menschen und andere Institutionen des psychiatrischen Versorgungssystems bieten Hilfe, Beratung und Betreuung für Angehörige und ihre erkrankten Familienmitglieder.
Informationen über Angebote finden Sie bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Seien Sie zurückhaltend mit gut gemeinten Ratschlägen
Es hat keinen Sinn, einem depressiven Menschen zu raten, abzuschalten und für ein paar Tage zu verreisen, denn eine fremde Umgebung verstört die Patientin bzw. den Patienten meist zusätzlich.
Raten Sie einem depressiven Menschen auch nicht, „sich zusammenzunehmen“ – ein depressiver Mensch kann diese Forderung nicht erfüllen. Dieser Ratschlag verstärkt möglicherweise sogar seine Schuldgefühle. Gleiches gilt für Versuche der Aufmunterung.
Dagegen sollten Sie eine erkrankte Person immer dann unterstützen, wenn sie Eigeninitiative zeigt.
Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen
Machen Sie sich immer bewusst, dass Depressive die Realität in vielen Punkten durch die „depressive Brille“, das heißt verzerrt sehen und deshalb Entscheidungen treffen könnten, die sie nach überstandener Krankheit ganz anders bewerten. Berücksichtigen Sie dies in allen Angelegenheiten, die die private oder berufliche Zukunft betreffen.
Besuchen Sie Selbsthilfe-Gruppen
Wenn ein Familienmitglied unter einer psychischen Erkrankung leidet, sind die Angehörigen vielfach ebenfalls betroffen. Sie übernehmen wichtige Aufgaben bei der Versorgung des kranken Menschen und müssen für sich selbst Wege finden, mit der oft belastenden Lebenssituation umzugehen. Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Unterstützung darstellen.
Seien Sie achtsam im Umgang mit suizidalen Menschen
Welche Alarmzeichen sollte man ernstnehmen?
Suiziddrohungen und -ankündigungen
Das Vorurteil, dass sich ein Mensch, der von Selbstmord spricht, nichts antut, ist falsch.
Große Hoffnungslosigkeit und Äußerungen wie:
„Es hat ja doch alles gar keinen Sinn mehr...“, „Irgendwann muss auch mal Schluss sein...“, „Es muss jetzt was passieren...“ sind bei depressiven Menschen ein Hinweis auf ernste Gefährdung.
Angelegenheiten ordnen, Abschied nehmen
Viele Menschen möchten vor einem Suizid ihre Angelegenheiten ordnen. Beispielsweise verschenken sie Wertgegenstände, setzen ihr Testament auf oder verabschieden sich von Freunden und Verwandten. Wer fest zum Suizid entschlossen ist, wirkt oft ruhiger, gefestigter und weniger verzweifelt. Die Mitwelt kann zu dem trügerischen Schluss kommen, es gehe endlich wieder aufwärts mit dem depressiven Menschen.
Was können Sie tun, wenn Sie einen akut suizidgefährdeten Menschen kennen?
Sprechen Sie das Thema an!
Wenn Sie den Verdacht hegen, dass eine Freundin, ein Freund oder eine angehörige Person suizidgefährdet ist, sollten Sie sie oder ihn in ruhiger und sachlicher Weise direkt darauf ansprechen. Die Befürchtung, man könne dadurch den Suizid erst provozieren, ist falsch.
In aller Regel stellt es für einen suizidgefährdeten Menschen eine Entlastung dar, mit einer anderen Person über die quälenden Gedanken sprechen zu können.
Versuchen Sie, professionelle Hilfe hinzuzuziehen!
Unterstützen Sie die betroffene Person dabei, professionelle Hilfe zu suchen. Dies kann eine Ärztin/ein Arzt, eine Psychotherapeutin/ein Psychotherapeut oder eine Klinik sein.
Sorgen Sie für den Menschen!
Zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie ganz für ihn da sind. Übernehmen Sie in der akuten Situation Verantwortung für den anderen. Begleiten Sie die gefährdete Person in die Arztpraxis oder in die Klinik. Nachts kann das die psychiatrische Notfallambulanz sein, aber auch der ärztliche Notdienst.
Was tun bei akuter Suizid-Gefährdung?
Das Wichtigste im Notfall: den gefährdeten Menschen nicht alleine lassen!
Bei akuter Suizidalität ist es am wichtigsten, den gefährdeten Menschen nicht alleine in der aussichtslos erscheinenden Situation zu lassen. Trotz oft vorhandener Scham- und Schuldgefühle kann es gelingen, dass er sich einer anderen Person anvertraut.
Notruf 110
Sie sollten Notarzt und Polizei verständigen, wenn ein unmittelbar von Suizid bedrohter Mensch
- in keiner Weise mehr über ein Gespräch erreichbar ist und
- nicht bereit ist, gemeinsam Hilfe aufzusuchen.
Zeit gewinnen
Zeitgewinn ist in einer akuten Notsituation extrem wichtig, da der Wunsch zu sterben fast immer ein vorübergehender Zustand ist und auch bei schwierigen Lebenssituationen meist der Lebensmut zurückkehrt.
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Kontakt

Susanne Herbel-Hilgert
06131 2069-26
sherbel-hilgert@lzg-rlp.de