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Wie entsteht eine Depression?

Eine Depression hat selten eine einzige Ursache. Meist führt ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren zur Erkrankung.

Die Depression wird sowohl von der körperlichen, neurobiologischen Seite her als auch von der psychischen und psychosozialen Seite her erklärt und auch so behandelt – beide Betrachtungsweisen ergänzen sich.

Körperlich wirksame Aspekte

Nach Ansicht vieler Wissenschaftler ist während einer Depression der Stoffwechsel des Gehirns gestört: Die Botenstoffe Serotonin und/oder Noradrenalin, die für die Übertragung von Impulsen zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind, sind aus der Balance geraten. Sie sind entweder in zu geringer Konzentration vorhanden oder aber die Übertragung funktioniert nicht richtig.

Außerdem sind Stresshormone und genetische Veranlagung als mögliche Faktoren zu nennen. Letztere hat Einfluss darauf, ob ein Mensch dazu neigt, z.B. unter Stress depressiv zu erkranken.

Psychische und soziale Aspekte

Neben den körperlichen Prozessen sind psychische und soziale Faktoren zu betrachten. Der Verlust des Arbeitsplat­zes, die Trauer um eine wichtige Bezugsperson, chronische Überlastung, aber auch scheinbar Erfreuliches wie eine bestandene Prüfung oder Beförderung kann eine Depression auslösen.

So individuell wie die Symptome, so unterschiedlich können auch die Auslöser einer Depression sein. In einer Untersuchung hatte ein Drittel der depressiven Patientinnen und Patienten vor ihrer Erkrankung ein belastendes oder zumindest einschneidendes Lebensereignis. Nach einem solchen Ereignis ist das Depressionsrisiko etwa ein halbes Jahr lang erhöht.

Ein belastendes Ereignis muss aber nicht zwangsläufig zum Ausbruch einer Depression führen. Alle Menschen müssen in ihrem Leben Verluste und Trennungen erleiden, aber nicht alle erkranken. Insofern haben Ereignisse dieser Art in erster Linie eine auslösende Bedeutung.

Bei zwei Dritteln der Patienten ist übrigens kein Auslöser identifizierbar.